Betrieb herrscht im Wanderers-Ballpark im Herrenberger Längenholz schon wieder eine ganze Weile. Mit vielen Trainingseinheiten und Testspielen haben sich die Base- und Softball-Teams auf die neue Spielzeit vorbereitet, die an diesem Wochenende eröffnet wird. Am Samstag empfangen die Verbandsliga-Damen die Gammertingen Royals zu einem Doubleheader – um 12 und um 14.30 Uhr heißt es „Play Ball“. Die Verbandsliga-Männer ziehen dann am Sonntag um 15 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Karlsruhe Cougars nach. Den Appetizer liefert das Jugend-Landesligateam ab 11 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Reutlingen Woodpeckers.
Apropos Jugend. Das Geschehen unterhalb der Aktiven-Teams bereitet Sportwartin Maite Frey ganz besondere Freude. „Wir haben rund 80 Kinder und Jugendliche im Alter unter 18 Jahren“, berichtet sie. Einen Zuwachs von rund 20 Prozent konnten die Herrenberg Wanderers zuletzt in dieser Altersklasse verzeichnen. „Wir wachsen ohne Ende“, sagt Frey. Eine stolze Entwicklung, die sich der Verein mit vielen Aktionen erarbeitet hat. Im T-Ball schlagen den Ball bereits Kinder im Alter von vier Jahren. Am 17. Juni veranstalten die Wanderers ein großes Turnier für diese Spielform. Für diese Altersklasse sucht der Verein noch Kinder, nachdem viele in den Schülerbereich aufgerückt sind. Die Kleinsten trainieren donnerstags ab 16 Uhr im Ballpark. Eine Erfolgsveranstaltung ist seit Jahren das Baseball-Sommercamp, das in diesem Jahr vom 16. bis zum 18. August stattfinden wird. Hier können Neulinge zusammen mit Mitgliedern den Sport kennenlernen. Darüber hinaus engagiert sich der Verein in direktem Kontakt zu Schulen und auf Events in der Stadt – alles zusammen lockt immer wieder Interessierte auf die Anlage.
Die vielen Kids sollen die Aktiven von morgen sein. „Es hört kaum jemand auf“, sagt Maite Frey. Insofern ist die Hoffnung groß, dass viele der kleinen Talente irgendwann bei den Damen und Herren den Weg in die erste Mannschaft finden. Beide spielen in der Verbandsliga und starten an diesem Wochenende in die Saison. Die Herren empfangen am Sonntag (15 Uhr) die Karlsruhe Cougars. Nicht nur bei diesem Gegner tut sich Wanderers-Coach Stefan Bischoff schwer, die Spielstärke einzuschätzen. „In der Tabelle sind wir in der vergangenen Saison knapp vor Karlsruhe gewesen.“ Das Hinspiel wurde knapp gewonnen, das Rückspiel knapp verloren. Das Ziel ist ein Platz unter den Top drei, der Aufstieg in die Zweite Bundesliga käme für das Team aus Sicht des Coaches vielleicht einen Tick zu früh.
Der Kader hat sich leicht verändert. In Harry Kainz, der aus Freiberg nach Herrenberg wechselt, und Koubilay Yilmaz von den Tübingen Hawks bekommen die Wanderers zwei erfahrene Pitcher dazu. Koulibaly hat für die Hawks auch schon in der Ersten Bundesliga gespielt, Kainz stand einst in der österreichischen Nationalmannschaft. Mit einer Ausnahmegenehmigung des Verbandes rückt das 14-jährige Wanderers-Talent Kian Moshiransari nach oben.
Dazu kommen aus der Jugend David Rothfuß und Legolas Vater, die auch in der ersten Mannschaft Erfahrung bei den Aktiven sammeln sollen. Den ersten Höhepunkt wird es bereits vor dem Spiel geben. Die Wanderers werden Heiko Hiller mit einer kleinen Zeremonie verabschieden. Er hat von den Anfängen der Wanderers 1994 bis ins vergangene Jahr für den Verein gespielt. Seine Nummer wird retired, also in Zukunft nicht mehr vergeben. Eine Ehre, die bisher nur Eric Sanabria zuteilgeworden ist. Hiller war nicht nur als Spieler, sondern auch als Jugendtrainer und im Vorstand aktiv.
Bereits am Samstag starten die Verbandsliga-Damen mit zwei Spielen gegen die Gammertingen Royals um 12 und 14.30 Uhr. Der Softball-Kader der Herrenberg Wanderers in der Verbandsliga gleicht zu Teilen dem der Tübingen Hawks in der Bundesliga. Gleich fünf Herrenberger Spielerinnen sind auch im Team aus der Unistadt Stammspielerinnen: Maria Wunder, Fiona Schneider, Sarah Kutschera, Jule Helber und Alessandra Porbadnik.
Kutschera und Porbadnik werden das Team in dieser Saison auch coachen und damit Maria Wunder und Maite Frey ablösen. Wunder muss aus beruflichen Gründen kürzertreten, Frey erwartet in Kürze Nachwuchs. Unterstützt werden die beiden neuen Spieler-Trainerinnen von Simon Mohr. Er wird die zusammen erarbeiteten Konzepte während der Partien umsetzen. Ein großer Verlust ist für die Wanderers der Abgang von Pitcherin Sophie Schubert, die in den USA studiert. Und auch auf Marie Gfrörer muss das Team verzichten, sie lebt und spielt inzwischen in Hamburg.
Das Saisonziel der Damen ist ein gesicherter Mittelfeldplatz. Unter anderem bekommen es die Herrenbergerinnen mit den zweiten Mannschaften der Erstligisten Stuttgart Reds und Karlsruhe Cougars zu tun, die ihre Top-Spielerinnen zum großen Teil auch eine Etage tiefer einsetzen dürfen. Den ersten Gegner Gammertingen kennen die Wanderers gut. Das Team hat den Vorteil, dass es bereits am vergangenen Wochenende in die Saison gestartet ist. Aufsteiger Ladenburg Romans kam dabei zweimal gehörig unter die Räder. Die erste Partie gewannen die Royals mit 15:0, die zweite mit 21:11. „Das zeigt, dass sie gut trainiert haben. Aber unser Kader ist komplett und wir sollten auf Augenhöhe mit Gammertingen sein“, ist Maite Frey optimistisch.
Robert Stadthagen/Gäubote, erschienen am 22.04.2023