Und in diesem letzten Spiel setzte sich die Traditionsmannschaft der Wanderers knapp mit 11:10 gegen die aktuelle erste Garnitur durch. "Die Entscheidung fiel erst im letzten Inning", so der scheidende Sanabria, der insgesamt fast 44 Jahre aktiv Baseball gespielt hat.
In der Woche zuvor hatte er sein letztes Pflichtspiel für die Wanderers absolviert, für die ihre 23. Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz der Verbandsliga endete. Noch ist nicht klar, ob das für den Klassenerhalt reicht, weil die Liga zur nächsten Spielzeit eventuell von sieben auf neun Teams aufgestockt werden soll.
Doch überhaupt hat Eric Sanabria mit den Herrenberger Baseball-Cracks als Spielertrainer der ersten Mannschaft schon alle Höhen und Tiefen erlebt - vom Aufstieg in die Erste Bundesliga bis zum Fall in die Landesliga und die Rückkehr in die zweite Liga. Einen weiteren Höhepunkt in seiner Herrenberger Karriere bildete daneben das Double im Jahr 2015, als die Wanderers nach 15 Siegen Meister der Verbandsliga wurden - und erstmals in der Vereinsgeschichte auch noch baden-württembergischer Pokalsieger wurden.
"Eric Sanabria ist definitiv ein Urgestein im Verein", machte Stefan Bischoff, bei den Wanderers für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, am Rande des Abschiedsspiels deutlich. So hat Sanabria von Anfang an im Gründungsjahr 1994 im Herrenberger Trikot gespielt, war seitdem Jugendtrainer und Spielertrainer. Stolz ist man bei beim Herrenberger Baseballclub vor allem darauf, dass der in der Szene gefragte "Shortstop" trotz einiger Angebote immer im Gäu blieb.
"Mein Herz schlägt eben für diesen Verein", erklärt der 50-jährige Sanabria selbst, der sich im Anschluss an seine aktive Karriere wieder als Jugendtrainer bei den Wanderers engagieren will. Bereits 1999 hatte er den Trainerschein gemacht und auch drei Jahre den Herrenberger Nachwuchs trainiert. "Das war eine schöne Zeit, aber auch ziemlich stressig, weil ich selbst damals noch Erste Bundesliga gespielt habe", macht der gebürtige Kubaner deutlich.
Bereits mit sechs Jahren hatte er in Kuba mit dem dortigen Nationalsport Baseball angefangen und es dann bis in die Regionalliga geschafft. Als er 1993 der Liebe wegen nach Deutschland kam und hier eine Flaschnerausbildung begann, ging er eigentlich davon aus, das Thema Baseball sei für ihn gelaufen. Doch dann entdeckte er in der Herrenberger Sparkasse eine Spielankündigung der Wanderers und schaute mal vorbei. Prompt wurde er vom damaligen Trainer Marcus Fuchs zu einem Probetraining gebeten - und seitdem gehört er zu den Aktivposten des Herrenberger Baseballclubs. "Ich war damals einfach nur froh, dass ich wieder Baseballspielen konnte", hätte er damals nicht gedacht, dass der Verein zu seiner Heimat wird, wo er viele Freunde fand. Und deshalb war es für den "Shortstop" auch kein Problem, dass er allen Abwerbeversuchen anderer Clubs stets widerstanden hat.
Zwar ist Sanabria in seiner nun fast 44-jährigen Baseballkarriere von größeren Verletzungen verschont geblieben - aber mit 50 Lenzen musste er jetzt auch erkennen, dass Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit nachlassen. Genau der richtige Zeitpunkt also, um die aktive Laufbahn mit einem schönen Abschiedsspiel ausklingen zu lassen.