Im T-Ball steckt die Zukunft der Wanderers

Baseball: Der Herrenberger Verein betreibt in seinem Ballpark im Längenholz eine intensive Jugendarbeit. Ab einem Alter von vier Jahren können Kinder zu Schläger, Fanghandschuh und Ball greifen.

Wenn Julien Eickelmann am Donnerstagnachmittag im Ballpark der Herrenberg Wanderers im Längenholz zu tun hat, dann bleibt sein Blick immer wieder an den Kids hängen, die beim T-Ball-Training ihre ersten Schlag- und Wurfversuche unternehmen. Erstens sieht es einfach putzig aus, wie sich die kleinsten Mitglieder des Vereins abrackern. Und zweitens ist ein Blick in die strahlenden Gesichter der Kinder auch einer in die Zukunft des Vereins. „Die Kids, die von Anfang an dabei sind, die bleiben in der Regel auch“, weiß der Wanderers-Präsident und -Spieler aus Erfahrung. Das heißt nicht, dass man nicht auch später noch eine enge Bindung zum Verein entwickeln kann. Aber die Gefahr, die Kinder an andere Sportarten zu verlieren, ist kleiner, wenn sie früh mit dem Baseball beginnen.

„Entweder wir spielen ’Faules Ei’ oder ’Fallschirm’, ruft Fiona Schneider. Die Trainerin hat die Jungen und Mädchen um sich versammelt. Das Votum fällt mit gestreckten Fingern eindeutig für den Fallschirm aus. Zusammen wird das Tuch in einem mittleren Chaos ausgebreitet, schnell haben alle ihren Platz am Rand gefunden. Zusammen wird der Fallschirm in die Luft gehoben. „Und wer seinen Namen hört, läuft einmal unten durch“, ruft Schneider ins Gejohle. „Wir schauen immer, dass auch ein Kinderspiel dabei ist“, sagt sie. Die Abwechslung macht es.

Dann aber geht es zum T-Ball. Warum das so heißt? Ganz einfach: Der Ständer, auf dem der Ball für die Kids für den Abschlag aufgelegt wird, sieht aus wie ein umgedrehtes T. „Das ist die erste Station für die Kids“, sagt Julien Eickelmann. Den aufgelegten Ball zu treffen, ist für die Kinder natürlich viel einfacher, als mit dem Schläger das fliegende Objekt in der Luft. Um die zehn Kinder sind es an diesem Donnerstagnachmittag. Ab einem Alter von vier Jahren können die Kinder bei den Herrenberg Wanderers Baseball spielerisch lernen. Der Verein betreibt in seinem Ballpark im Längenholz intensive Jugendarbeit. Und gerade auch im T-Ball-Bereich sind noch Kapazitäten vorhanden. „Wir hätten gerne noch mehr Kinder“, sagt Eickelmann. Jeden Donnerstag zwischen 16 und 17.30 Uhr können Neulinge im Alter zwischen vier und acht Jahren unverbindlich hineinschnuppern. Für den 17. Juni haben die Wanderers erstmals ein großes T-Ball-Turnier geplant. An dem können auch Neulinge oder unerfahrene Kinder teilnehmen.

Gerade erst ist ein Schwung an Kids in den Schülerbereich gewechselt. Rund 80 Kinder und Jugendliche betreuen die Trainer der Wanderers in den verschiedenen Altersklassen. Immer wieder schaffen es Talente des Vereins im Baseball oder Softball auf Landes- oder nationaler Ebene in Auswahlmannschaften der verschiedenen Altersklassen. Eine Handvoll Herrenberger Verbandsliga-Spielerinnen trägt gleichzeitig auch das Trikot des Erstligisten Tübingen. Sowohl die Männer als auch die Frauenteams des Vereins haben in der Vergangenheit in der ersten Liga gespielt.

Von der Nachwuchsarbeit hängt auch ab, ob die Wanderers in Zukunft an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen können. Das ist im Verein zwar nicht das alleinige Ziel, aber es nehmen viele Teams leistungsorientiert am Spielbetrieb teil. Julien Eickelmann selbst hat mit den Wanderers große Erfolge gefeiert. „1999 sind wir deutscher Meister der Jugend geworden“, erinnert er sich. „Es wäre schon schön, wenn wir so etwas mal wieder erreichen könnten“, sagt der Präsident. Vielleicht ist ja bei den T-Ball-Kids eines dabei, dass irgendwann über einen Titel jubeln darf.

Robert Stadthagen, Gäubote, erschienen am 03.06.2023